Abschied nach 15 Jahren Seelsorge im Hospiz

Mit einem Dankgottesdienst im Festsaal der Anna-Schwestern wurde Schwester Mechthild Wansner in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Viele von den insgesamt 1228 Hospizgästen und deren Angehörige, die seit Inbetriebnahme des stationären Hospiz 2005 aufgenommen wurden, hat sie begleitet.

Der Hausgeistliche der Anna-Schwestern, Pater Norbert Poeschel, ging in seiner Dialogpredigt auf die Emmausjünger ein, die in einer Ausnahmesituation, als sie ganz am Boden waren, Hilfe und Zuspruch in dem unaufdringlichen Wegbegleiter Jesus erfuhren. Er war einfach da und ging mit ihnen. Gleichzeitig wünschte er der Nachfolgerin Schwester Christina Häußler für ihre neue Aufgabe Gottes Kraft und Segen.

Abschnittweise trug Generaloberin Schwester Veronika Mätzler die Emmausgeschichte vor, welche Pater Norbert spirituell ausdeutete und Hospizleiter Bernhard Amma auf Schwester Mechthild in passender Weise übertrug. „Einfach da sein ist nicht das Einfachste. Schmerz, Leid, Trauer, ja sogar Ohnmacht auszuhalten ist das Schwierigste“, so der Hospizleiter. Auch im Namen des Hospizteams bekundete er Schwester Mechthild, dass sie Vorbild, Orientierung und Halt nicht nur den Hospizgästen und deren Angehörige war, sondern auch gegenüber dem ganzen Mitarbeiterteam. „Ihr brennendes Herz hat das Hospiz belebt“ und er erinnerte an den Lieblingsspruch von Schwester Mechthild: „Lasst uns dem Leben trauen, weil Gott es mit uns lebt!“

Die Überraschung war gelungen, denn Schwester Mechthild staunte nicht schlecht über die geladenen Gäste: Angehörige aus lange zurückliegenden Begleitungen, enge Wegbegleiter, das Hospizteam und Mitschwestern. Das Orchesterle der Anna-Schwestern gestaltete den Gottesdienst musikalisch. In einer Bildershow von Alice Hirth kam der Dank an Schwester Mechthild nochmals sehr lebendig zum Ausdruck. Den Dank gab diese in einer kleinen improvisierten Rede an die Anwesenden und letztlich an Gott zurück. Mit stehenden Ovationen wurde Schwester Mechthild verabschiedet, die es sonst gar nicht mag, im Mittelpunkt zu stehen. Beim anschließenden Grillfest brachten Verwaltungsleiter Michael Hinderer und Generaloberin Schwester Veronika ihren Dank für die lange Zeit seelsorgerlichen Wirkens von Schwester Mechthild zum Ausdruck. „Mit ihrem offenen Herz und ihrer großen Gabe des wertschätzenden Zuhörens und Aushaltens waren Sie wesentlich die Seele unseres Hospizes!“ Das Hospizteam brachte noch manche Anekdote in Liedversen zum Ausdruck und verabschiedete „ihre Schwester Mechthild“ mit einem lachenden Auge, weil ihr endlich mehr Zeit für ihren Lebensabend geschenkt ist, und einem weinenden Auge, weil sie dem Hospizdienst fehlen wird.

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